Die Pferdehalterrechtsschutzversicherung sichert den Halter eines Pferdes gegen die Kosten eines möglichen Rechtsstreites ab. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten, wie es zu einem solchen Streitverfahren kommen kann. Zum einen kann der Halter selbst derjenige sein, der einen Anspruch geltend machen muss. Zum anderen kann der Halter des Pferdes sich Ansprüchen Dritter ausgesetzt sehen. Und zu guter Letzt kann der Pferdehalter im Rahmen eines Ordnungswidrigkeiten- oder Strafverfahrens von der öffentlichen Hand zur Rechenschaft gezogen werden. In all diesen Fällen braucht der Pferdehalter entsprechenden rechtlichen Beistand, der unter Umständen sehr teuer werden kann. Wenn dazu auch noch die Kosten einer gerichtlichen Austragung des Streites hinzukommen, kann es schnell passieren, dass man als Geschädigter auf die Durchsetzung eigener Ansprüche verzichtet oder als Beklagter einer Lösung zustimmt, die einen selbst stärker benachteiligt, als das Recht das vorsieht, nur um den mit einem Verfahren einhergehenden Kosten zu entgehen. Hier setzt die Pferdehalterrechtsschutzversicherung an.
Die Pferdehalterrechtsschutzversicherung im Fall eines eigenen Schadens
Es kann schneller passieren, als man glauben mag. Sie gehen mit ihrem Pferd auf einen Ausritt und begegnen einem anderen Reiter oder einem Hundehalter. Das Pferd des anderen Reiters tritt nach dem Ihren aus oder der Hund geht Ihr Pferd an. Das Pferd wirft Sie ab und Sie ziehen sich neben einigen Prellungen auch einen Knochenbruch zu. Sie sind infolge des Unfalls für einige Zeit lang arbeitsunfähig, bekommen nach sechs Wochen Lohnfortzahlung nur noch Krankengeld. Oder Sie sind selbstständig und haben aufgrund der Verletzung erhebliche Einkommensausfälle. Das sind Schäden, die Sie im Rahmen einer Schadensersatzforderung gegen den Unfallverursacher geltend machen können.
Um hier aber Ihre tatsächlichen Ansprüche ermitteln zu können, ist anwaltliche Hilfe gefragt. Diese erhalten Sie gegen entsprechende Gebühren. Kosten, die man möglicherweise scheut, vor allem wenn vielleicht von vornherein klar ist, dass der Schadensgegner uneinsichtig ist und es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommen könnte. In diesem Fall steht Ihnen die Pferdehalterrechtsschutzversicherung mit Rat und Tat zur Seite. Damit Sie sich ganz und gar auf Ihre eigene Genesung konzentrieren und Ihren Rechtsstreit so weit wie möglich den von Ihnen beauftragten Fachleuten überlassen können.
Die Pferdehalterrechtsschutzversicherung im Fall eines von Ihnen verursachten Schadens
Aber, wie sieht es aus, wenn Sie derjenige sind, der einen Schaden verursacht haben soll und nun mit Schadensersatzforderungen konfrontiert wird? Natürlich, wenn ein Schaden verursacht wird und das rechtlich betrachtete Verschulden tatsächlich bei Ihnen liegt, bestehen rechtlich gesehen Schadensersatzansprüche, für deren Absicherung man eine entsprechende Pferdehalterhaftpflichtversicherung abgeschlossen haben sollte. Aber was ist, wenn der Schaden verursacht wurde, weil derjenige der die Ansprüche geltend machen möchte, grob fahrlässig oder vielleicht sogar vorsätzlich falsch gehandelt hat? Oder wenn die geltend gemachten Schadensersatzforderungen wesentlich höher sind, als die dem Geschädigten aus rechtlicher Sicht zustehenden Summen? Solche Feinheiten kann man als juristischer Laie in der Regel kaum erkennen. Hierfür kann man die Beratung eines Anwaltes in Anspruch nehmen. Die Kosten hierfür und für das dann womöglich folgende Gerichtsverfahren, wenn man sich mit dem Führer der nicht berechtigten Forderungen nicht einigen kann, übernimmt ebenfalls die Pferdehalterrechtsschutzversicherung.
Die Pferdehalterrechtsschutzversicherung im Fall einer Forderung der öffentlichen Hand
Wenn Sie mit Ihrem Pferd eine Ordnungswidrigkeit begangen haben oder Ihnen sogar eine Straftat in Form von Körperverletzung oder fahrlässiger Körperverletzung vorgeworfen wird, ist die Pferdehalterrechtsschutzversicherung, mit der richtigen Police, eine der wenigen Ausnahmen im Bereich der Rechtsschutzversicherungen, die auch im Fall einer Ordnungswidrigkeit oder eines Straftatbestandes leistet. Und tatsächlich kann hier ein Rechtsbeistand sehr nützlich sein, denn nicht jede Entscheidung der Behörden ist immer richtig und hält dem gerichtlichen Überprüfungsverfahren stand.
Weitere Möglichkeiten, in denen die Pferdehalterrechtsschutzversicherung greifen kann
In den meisten Pferdehalterrechtsschutzversicherung sind Leistungen enthalten für die folgenden Situationen:
- Schadensersatzansprüche vom Versicherungsnehmer an andere und anders herum
- Rechtschutz im Vertrags- und Sachenrecht
- Steuer-Rechtsschutz vor Gericht
- Straf-Rechtsschutz
- Ordnungswidrigkeiten-Rechtsschutz
- Verwaltungsrechtsschutz
Gerade der Rechtsschutz im Vertrags- und Sachenrecht kann eine sehr wichtige Angelegenheit werden, wenn der Versicherungsnehmer beispielsweise ein Pferd erworben hat, dass gesundheitliche Schäden hat, die dem Vorhalter offenkundig bekannt gewesen sein müssen, die dieser aber vor Vertragsabschluss nicht mitgeteilt hat.
Eine andere interessante Möglichkeit, die manche Rechtsschutzversicherungen inzwischen anbieten, ist der Mediations-Rechtsschutz. Im Rahmen einer Mediation wird ein unbeteiligter Dritter versuchen mit den beiden Streitparteien eine Lösung zu finden, bevor die Situation so verfahren ist, dass nur noch eine gerichtliche Lösung möglich ist. Denn gerade im deutschen Rechtssystem ist es oftmals so, dass Recht haben und Recht kriegen zweierlei Dinge sind. Wenn man vor einer Gerichtsverhandlung eine Lösung, die für beide Seiten annehmbar ist, finden kann, ist eine Mediation ein lohnenswerter Versuch. Doch die Einschaltung eines professionellen Mediators ist ebenfalls mit Kosten verbunden. Diese werden von einer Rechtsschutzversicherung, die den Mediations-Rechtsschutz beinhaltet, ebenfalls übernommen.
Die Pferdehalterrechtsschutzversicherung – ein Muss oder eher ein Kann unter den Versicherungen?
Ein Pferd ist ein relativ großes Tier. Hier kann es, je nachdem wie oft das Tier mit anderen Menschen oder auch Tieren in Kontakt kommt, durchaus relativ schnell zu Situationen kommen, in denen man als Pferdehalter sich mit Schadensersatzforderungen konfrontiert sieht, vor allem wenn diejenigen, die mit dem Pferd in Berührung kommen, nicht unbedingt wissen, wie man sich im Umgang mit einem Pferd verhalten sollte. Außerdem kann auch ein Pferdehalter schnell in die Situation kommen, in der er Schadensersatzansprüche geltend machen muss. Wenn man in solchen Situationen, die man zwar nicht herbeiführen möchte, die aber schneller eintreten können, als man zuweilen meint, nicht allein dastehen möchte sondern den notwendigen rechtlichen Schutz in Ansprechen nehmen möchte, ohne hierfür viel Geld ausgeben zu müssen, sollte man die Pferdehalterrechtsschutzversicherung unbedingt als eine Muss-Versicherung betrachten.