Eine Entscheidung für die Private Krankenversicherung (PKV) ist in der Regel eine Entscheidung, mit der man ein ganzes Leben lang klarkommen muss. In jungen Jahren ist das oftmals einfach, denn gerade junge Menschen zahlen wesentlich niedrige Beiträge in der privaten Krankenversicherung als ältere Versicherungsnehmer. Aber mit zunehmendem Alter steigen die Versicherungskosten, allein schon aufgrund des wachsenden Risikos für die Versicherung. Denn anders als die Krankenkassen können Krankenversicherungen keine Quersubventionen aus einem Gesundheitsfonds oder aus anderen staatlichen Mitteln in Anspruch nehmen.
Eine private Krankenversicherung muss die Beiträge ihrer Kunden so umsetzen, dass sie ihre Kosten decken und dabei auch noch Gewinn abwerfen kann. Kein Wunder also, dass schon beim Abschluss einer solchen Versicherung die Kosten in der Hauptsache abhängig sind vom Lebensalter der neu zu versichernden Person, von den Risikofaktoren, die dieser mitbringt, zum Beispiel durch Vorerkrankungen etc. und von dem Umfang, den die Versicherung haben soll. Je mehr Leistungen abgedeckt werden sollen, desto höher sind naturgemäß die Kosten.
PKV-Tarife – für wen lohnt es sich, sich hier einmal etwas näher umzusehen?
Verschiedene Versicherungen bieten auch verschiedene Tarifmodelle an. Als Beispiel sei hier einmal die Debeka-Versicherung herausgegriffen. Diese hat PKV-Tarife für folgende Personengruppen zur Auswahl:
Beamte
Der besondere Vorteil der Beamten ist natürlich die Beihilfe, die diesen zusteht. Hierdurch muss die private Krankenversicherung nur noch den Rest an anfallenden Kosten übernehmen. Aus diesem Grund sind die PKV-Tarife für Beamte, Beamtenanwärter und Referendare in der Regel günstiger als die anderen „normalen“ PKV-Tarife. Für diesen Tarif werben Versicherer mit einem Einstiegspreis von 202,69 Euro bei Beamten und 39,00 Euro bei Beamtenanwärtern. Hier erkennt man bereits, welchen Einfluss das Alter auf den Tarif haben kann. Während ein Beamtenanwärter mit Geburtsjahr 1997 bei den angepriesenen 39,00 Euro liegt, würde ein solcher mit Geburtsjahr 1989 bereits 48,85 Euro zahlen, gut ein Drittel mehr als sein sechs Jahre jüngerer Kollege.
für Selbstständige und Freiberufler
Auch für Selbssttändige und Freiberufler haben viele Versicherer einen eigenen Tarif auf dem Sektor der privaten Krankenversicherung. Festhalten muss man, dass auch diese weit über das hinausgeht, was gesetzliche Krankenkassen zu leisten bereit und in der Lage sind. Aber auch hier wird wieder deutlich, welche Rolle das Alter bei der Entwicklung der Versicherungsbeiträge spielt. Ein Selbstständiger aus dem Geburtsjahrgang 1985 ist mit 246,91 Euro dabei. Ein anderer Selbstständiger der zehn Jahre älter und somit im Jahr 1975 geboren worden ist, zahlt bereits 311,80 Euro für denselben Schutz. Außerdem ist bei diesen Beiträgen ein Selbstbehalt von gut 1.000 Euro im Jahr zu leisten. Gegen Einkommensverluste aufgrund einer Krankheit oder eines Krankenhausaufenthaltes muss man sich darüber hinaus noch gesondert versichern, derartige Leistungen sind in diesem Tarifbeispiel nicht vorgesehen.
versicherungsfreie Arbeitnehmer
Es gibt zwei Möglichkeiten als versicherungsfreier Arbeitnehmer gewertet zu werden. Die eine ist ein monatliches Einkommen unter 450,00 Euro bzw. ein sogenannter Minijob. Hier besteht theoretisch die Möglichkeit, die private Krankenversicherung zu nutzen. Gleiches gilt, wenn das Einkommen des Arbeitnehmers über der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt. Da die Kosten für diesen Tarif die gleichen sind, wie für Selbstständige und Freiberufler ist diese Versicherung insbesondere für Minijobber eher keine Alternative.
Mediziner und Studenten der Humanmedizin
Als Student der Humanmedizin kann man mit einem Selbstbehalt von 620,00 Euro jährlich schon ab 100,19 Euro im Monat versichert werden. Für fertige Mediziner gilt ein Selbstbehalt in Höhe von 1240,00 Euro und ein Beispielbeitrag i. H. V 365,42 Euro im Monat, bei einem Mediziner, der im Jahr 1985 geboren wurde.
Hat man sich in einer dieser Personengruppen wiedergefunden, hat man die Möglichkeit eine private Krankenversicherung abzuschließen. Die oben genannten Zahlen und Daten sind dabei nur Beispielwerte für einen Abschluss bei einem der günstigsten Versicherer.
Wie setzen sich die PKV-Tarife zusammen?
Der große Unterschied zwischen den privaten Krankenversicherungen und den gesetzlichen Krankenkassen ist die Möglichkeit des Kunden, auszuwählen, welche Leistungen er tatsächlich benötigt. Dabei bieten die meisten privaten Krankenversicherungen für die unterschiedlichen Personengruppen, die oben genannt wurden, unterschiedliche PKV-Tarife. Auch hier gibt es jeweils einen Basistarif, in dem die wichtigsten Absicherungen enthalten sind. Daneben kann man den Versicherungsschutz, gegen einen entsprechenden Aufpreis, jederzeit weiter erhöhen.
Ob man den Eigenanteil weglassen möchte, zusätzliche Leistungen einbeziehen will oder anderweitige Extrawünsche hat, die private Krankenversicherung kann viel möglich machen. Allerdings sind die PKV-Tarife auch so zugeschnitten, dass möglichst viele Zusatzbereiche zur Basisabsicherung aufgenommen werden, um die Versicherung für den Versicherungsgeber so interessant und rentabel wie möglich zu halten.
Wie kommt es zu den Preisunterschieden?
Die private Krankenversicherung muss als selbstständiges Wirtschaftsunternehmen rechnen und kalkulieren. Ziel ist die Gewinnoptimierung, anders als bei Krankenkassen, die in der Hauptsache den Daseinszweck der Absicherung ihrer Mitglieder haben. Und so ist es nur normal, dass die gesetzlichen Kassen für ihren festgelegten Leistungskatalog einkommensabhängige Beiträge fordern, um so sicherzustellen, dass für alle Versicherten die notwendigen Kosten übernommen werden können.
Das Unternehmen private Krankenkasse hingegen schaut nicht auf eine Solidargemeinschaft, sondern muss mit seinen PKV-Tarifen jeden einzelnen Versicherten so absichern, dass auch im Ernstfall die Kosten zumindest weitgehend mit den erzielten Einnahmen aus der Versicherung zusammenpassen. Deshalb bringt jede Veränderung der Leistungen in der privaten Krankenversicherung eine Änderung der Kosten mit sich.
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