Sie erfreuen sich deutschlandweit immer größerer Beliebtheit und sind inzwischen längst aus dem Schatten des sogenannten „Nerd“-Daseins herausgetreten: Modellbauer und Modellsportler mit entsprechenden Modellflugzeugen, Modellrennbooten, Drohnen oder Modellrennautos. Auch wenn die Piloten selbst nicht in ihren Fahrzeugen, ob zu Land, auf dem Wasser oder in der Luft, sitzen, die Rennen die diese sich zuweilen liefern, können spektakulär sein. Ebenso die Shows und Stunteinlagen, die man auf Flugshows, bei Modellautovorführungen oder im Rahmen von Modellrennbootveranstaltungen sehen kann.
Und doch ist dieses Hobby immer auch mit einer gewissen Gefahr verbunden. Der Gefahr, dass Technik versagt, dass die Drohne, das Modellflugzeug oder der Helikopter abstürzt, dass das Modellrennboot andere Boote oder etwas anderes, was auf dem Wasser ist, beschädigt oder das ein Modellrennauto in einen Unfall verwickelt wird oder bei einem Unfall von umherfliegenden Teilen Zuschauer getroffen werden. Deshalb hat die Modellflugversicherung in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung zugelegt.
Die möglichen Folgen eines Unfalls
Tritt durch den Unfall eine Berufs- oder gar Erwerbsunfähigkeit ein, kann hier sogar eine Rente für die beschädigte Person fällig werden. Verliert das Unfallopfer aufgrund der Schäden, die der Unfall angerichtet hat, seinen Job, und rutscht in den Hartz IV Bezug, wird die Behörde auf den Unfallverursacher zukommen, und sämtliche Leistungen, die dem Unfallopfer gezahlt werden müssen, von diesem als Verursacher der Hilfebedürftigkeit zurückfordern. So kann ein einfacher Textflug zu einem lebenslangen Albtraum werden.
Der Gesetzgeber hat vorgebaut
Eine solche Situation kann schnell im völligen finanziellen Ruin des Modellflugpiloten enden. Aber auch im Rahmen eines Modellautorennens können Unfälle vorkommen, die bleibende Schäden bei Zuschauern oder an technischen Geräten verursachen. Wie man es auch dreht, wie so viele andere Hobbys auch, hat das des Modellsports seine Risiken.
Aufgrund der Größe der Risiken und der Gefahren hat der Gesetzgeber hier allerdings Vorsorge getroffen. Und das nicht ohne Grund. Die Inbetriebnahme eines Modells, sei es nun ein Modellrennauto, ein Modellrennboot oder ein Modellfluggerät, bedarf der Haftpflichtversicherung des Betreibers. Besteht keine solche Haftpflichtversicherung, ist eine Teilnahme an Veranstaltungen oder die Nutzung von Trainings- und Übungsplätzen gar nicht möglich. Und auch die Nutzung solcher Rennsportmodelle im privaten Rahmen ist ohne die entsprechende Haftpflichtversicherung einfach und schlichtweg verboten.
Haftpflichtversicherung für Modellsport – was bieten die klassischen Versicherungen?
Die großen Versicherer haben teilweise entsprechende Angebote für separate Haftpflichtversicherungen für den Modellsport. Früher waren teilweise Modellflugzeuge, bis zu einer gewissen Größe und einem festgelegten Gewicht, sogar Bestandteil der privaten Haftpflichtversicherung. Wer noch eine entsprechende alte Police hat, sollte zum einen in den für ihn geltenden Versicherungsbestimmungen entsprechend prüfen, was hier genau festgelegt wurde und zum Anderen, zur eigenen Sicherheit, den Versicherungsschutz noch einmal durch die Versicherung bestätigen lassen. In eine neuere Haftpflichtversicherung einen entsprechenden Passus einpflegen zu lassen, ist oftmals möglich, aber in der Regel auch recht kostspielig.
Und tatsächlich gibt es auch Versicherer, wie die Allianz oder die ERGO-VErsicherungsgruppe, die mit einer gesonderten Versicherung im Bereich Haftpflicht für den Modellsport daherkommen, oder einen entsprechenden Passus zumindest in die Privathaftpflicht einbauen lassen. Gleiches gilt für die WGV-Versicherung, die im Rahmen des Premium-Paketes Modellflugzeuge bis zu 5 KG Gewicht mitversichert, soweit sie ohne Motor betrieben werden.
Die Modellsportversicherung über Verbände, Vereine und andere Organisationen
Die bei Weitem beliebteste, weil auch sinnvollste, Variante der Modellsportversicherung, ist die Versicherung über die entsprechenden Vereine, Verbände und Organisationen. Hier gibt es die unterschiedlichsten Vereine und Verbände, denen man beitreten kann. In der Regel sind die meisten Modellsportler in ihrem Ortsverein organisiert. Dieser wiederum gehört einem Dachverband an. Über diesen Dachverband laufen dann die Versicherungen, die automatisch mit einem Teil der Mitgliedsbeiträge bezahlt werden, ohne das hierfür ein weiterer Vertragsabschluss notwendig wäre.
Das bietet die Versicherung des Deutschen Modellflieger Verbandes (DMFV)
In der Mitgliedschaft inklusive ist hier eine Halter-Haftpflichtversicherung für Flugmodelle aller Art bis zu einem Abfluggewicht von 25 Kilogramm. Diese Versicherung gilt allerdings nur für öffentliche Modellflugplätze. Außerhalb solcher Einrichtungen sind nur Geräte bis zu 1 Kilogramm inbegriffen. Gleiches gilt für Flüge innerhalb geschlossener Räume. Im Rahmen der ebenfalls enthaltenen Bodenunfallversicherung sind alle Schäden und Schadensersatzforderungen abgedeckt, die durch Unfälle am Boden auf den Versicherten zukommen können.
Darüber hinaus sichert der DMFV seine Mitglieder mit einer Rechtsschutzversicherung ab, die allerdings nur und ausschließlich in Rechtsstreitigkeiten, die in einem Bezug zum Modellflug stehen, eingreift. Eine private Rechtsschutzversicherung kann hierdurch nicht ersetzt werden. Zusätzlich gibt es hier noch die Straf-Rechtsschutzversicherung. Diese greift dann ein, wenn Kosten aufgrund eines Unfalls im Zusammenhang mit dem die Behörden eine Straftat festgestellt haben wollen, auf den Versicherten zukommen. Hier hat man die Möglichkeiten, Gerichts- und Anwaltskosten geltend zu machen. Es gilt grundsätzlich freie Anwaltswahl.
Will man auch größere Flugmodelle außerhalb der entsprechend geführten und gekennzeichneten Flugplätze betreiben, kann man dies entsprechend über eine Zusatzversicherung mitversichern lassen. Außerdem kann man hier eine Kfz-Haftpflichtversicherung, eine Haftpflichtversicherung für Auto-, Schiffs- oder Eisenbahnmodelle, eine Kompaktversicherung für Fluggeräte im gewerblichen Bereich oder eine Luftfahrt-Total-Versicherung abschließen.
Die Deckungssumme liegt bei 5 Mio. Euro und der Mitgliedsbeitrag für Erwachsene bei 42,00 Euro. Für Jugendliche beträgt der Beitrag lediglich 12,00 Euro.
Das bietet die Versicherung über Drohnen-Forum.de
Für Mitglieder im Drohnen-Forum haben die Forumsbetreiber es geschafft, eine eigene Haftpflichtversicherung auszuhandeln. Diese sieht folgende Leistungen vor:
- Startgewicht von maximal 25 Kilogramm
- Motorbetrieben oder nicht Motorbetrieben spielt keine Rolle
- Flugmodelle, Drachen und alle anderen Fluggeräte sind eingeschlossen
- Je nach Auswahl der Versicherung sind Fotos und Videoaufnahme sowohl für die private als auch für gewerbliche Nutzung in der Versicherung inbegriffen
- Die Teilnahme an Wettbewerben und Veranstaltungen ist mitversichert
- Freies Fliegen innerhalb der gesetzlichen Rahmenbestimmungen ist ohne zusätzliche Gewichtsgrenzen ebenfalls mitversichert. Eine Bindung an Modellflugplätze besteht hier also nicht
- Auch die Nutzung fremder Fluggeräte ist eingeschlossen
- Die Deckungssumme liegt bei ab 1 Mio. Euro, je nach ausgewählter Versicherung
- Der Versicherungsschutz gilt weltweit, ausgenommen in den USA, auf US-Territorien oder in Kanada
- Die Versicherung gilt nicht nur für den Versicherungsnehmer, sondern auch für jeden anderen Piloten, der das Versicherte Fluggerät fliegt
- Auch Indoor-Flüge sind mitversichert
Für die reine private Nutzung steht die Versicherung in der günstigsten Version ab 81,00 Euro im Jahr zur Verfügung. Die teuerste Ausführung, mit einer Deckungssumme von 5 Mio. Euro, liegt bei einem Jahresbeitrag von 150,00 Euro. Auf dem Geschäftssektor kostet die Versicherung etwas mehr. Hier startet sie in der günstigsten Version bei 121,50 Euro im Jahr und geht hoch in den Beiträgen auf 225,00 Euro im Jahr in der teuersten Ausgestaltung.
Das bietet die Versicherung der Deutschen-Modellsport-Organisation (DMO)
Die DMO bietet Versicherungen für alle Modellsportbereiche. Hier ist bei Zahlung eines Jahresbeitrages jedes im Besitz des Versicherungsnehmers befindliche Modell, egal ob Flugmodell, Auto- oder Schiffsmodell, abgesichert. Die Deckungssumme kann wahlweise 1,5 Mio. Euro oder 3 Mio. Euro betragen. In der privaten Version der Versicherung ist auch eine entsprechend Rechtsschutzabsicherung enthalten. Diese Versicherung kann auch gewerblich abgeschlossen werden, wenn auch Filme und Fotos für den gewerblichen Gebrauch gemacht werden sollen. Hier ist allerdings keine Rechtsschutzversicherung enthalten.
Erwachsene Zahlen hier einen Beitrag von 39,96 Euro für die Versicherung mit einer Deckungssumme von 1,5 Mio. Euro und 51,96 Euro für die Versicherung mit der Deckungssumme in Höhe von 3 Mio. Euro.
Jugendlichen wird ein Beitrag in Höhe von 26,64 Euro in der günstigeren Variante und 38,64 in der teureren Version angeboten. Für einen Firmenvertrag für eine gewerbliche Nutzung ohne Fotos und Filme werden 96,00 Euro bzw. alternativ 132,00 Euro fällig. Für einen Firmenvertrag mit Fotos und Filmen liegen die Kosten bereits bei 168,00 Euro bzw. 246,00 Euro.
Die Versicherung gilt weltweit, ausgenommen in den USA, und greift sowohl bei Personen- als auch bei Sachschäden für Flugmodelle bis maximal 150 Kilogramm. Für Auto- und Schiffsmodelle gibt es hier keine Gewichtsgrenzen. Für Flüge außerhalb von entsprechenden Flugplätzen gilt eine Grenze von maximal 5 Kilogramm Abfluggewicht.
Die Versicherung wird über die Allianz abgewickelt, wobei die DMO hier als Versicherungsvermittler auftritt.
Die Wahl der richtigen Versicherung hilft, im Schadensfall wirklich abgesichert zu sein
Es gibt noch weitere Verbände und Organisationen, die entsprechende Versicherungen anbieten. Vor allem der Modellflugsportverband-Deutschland sei an dieser Stelle noch genannt. Die Leistungen der hier angebotenen Versicherung ähneln den gerade vorgestellten sehr. Allerdings muss man auch festhalten, dass jede dieser Versicherungen ihr Alleinstellungsmerkmal hat, ihre Leistung, die in den anderen Versicherungen nicht in der Höhe oder nicht ohne zusätzliche Begrenzungen enthalten ist.
Wenn man also im Entscheidungsprozess ist, und sich die Frage stellt, welche Versicherung man am ehesten wählen sollte, sollte man sich unbedingt fragen, wo und wie man das eigene Modell nutzen möchte, ob es Personen gibt, die das Modell ebenfalls nutzen und mitversichert sein sollen und wie hoch genau die Deckungssumme sein sollte. Wenn man all diese Fragen für sich beantwortet hat, kann man sich für eine Versicherung entscheiden. Damit nicht nur den gesetzlichen Anforderungen genüge getan wird, sondern auch ein Gefühl der Sicherheit beim Modellpiloten vorhanden ist.
Spezielle Modellsportversicherung für Drohnen
Im Hobby-Modellbau aber auch in der gewerblichen Anwendung sind Drohnen immer häufiger zu finden. Jeder Halter haftet nach dem Luftverkehrsgesetz für Personen- und Sachschäden die durch seine Drohne entstehen. Egal ob eine Drohne privat oder gewerblich eingesetzt wird – eine Drohnen-Haftpflichtversicherung ist immer nötig. Die Spezialmakler von “versichertedrohne” haben gemeinsam mit verschiedenen Versicherern spezielle Deckungskonzepte entwickelt, die für jede Drohne die passende Modellsportversicherung bieten.
hallo,
habe das Problem das ich meinen Carbon Figther 3 versichern möchte.
Als ich auf die Seite der DMO gegangen bin und mir die PDF Datei angekuckt habe stand
dort das sie mit der allianz versichern. dann habe ich da angerufen und sie meinten sie versichern
das nicht, es wäre nur in der neuen haftpflichtversicherung mit drin.Die ist aber 70€ teurer als die die ich jetzt habe schon komisch,oder?
Hallo Vincent,
das kann schon mal vorkommen. Manchmal ändern Versicherer die Inhalte von Produkten, oder legen spezielle Deckungskonzpte auf, die dann nur bei bestimmten Partnern erhältlich sind. Am besten mal bei einem Makler nachfragen. Die sind in der Regel gut informiert.